Unabhängige Studie

soll Missbrauch in den eigenen Strukturen aufklären

BDKJ

Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat konkrete Arbeitsschritte zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in den eigenen Strukturen beschlossen, darunter ein Forschungsprojekt und eine Clearingstelle für Betroffene.

Mit einer breit angelegten Studie sollen bis 2026 Missbrauchsfälle und Fälle sexualisierter Gewalt in den verschiedenen Strukturen des BDKJ und der Jugendverbände fachlich aufgearbeitet werden. Damit schlägt der BDKJ ein neues Kapitel bei der eigenen Aufarbeitung auf. „Für eine Aufarbeitung, die den Betroffenen gerecht wird, benötigen wir Daten, welche Rückschlüsse auf die Ursachen sexualisierter Gewalt in unseren Strukturen zulassen. Nur eine von unabhängigen Expert*innen durchgeführte Studie kann solche Daten erheben und einordnen“, sagt BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun. „Wir erhoffen uns von einer solchen Studie Rückschlüsse zu ziehen, wo wir unsere Strukturen überarbeiten müssen, um Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen.“

Die Studie soll den Zeitraum von 1945 bis 2021 abdecken und auch Gewalt unter Gleichaltrigen in den Jugendverbänden berücksichtigen. In Zusammenarbeit mit Expert*innen wird der BDKJ-Bundesvorstand ein geeignetes Forschungskonsortium auswählen und das Forschungsprojekt in Auftrag geben. 

Neben der Studie hat die BDKJ-Hauptversammlung in Altenberg weitere Schritte zur vollständigen Aufarbeitung beschlossen. Mit der Einrichtung einer Clearingstelle schafft der Dachverband der katholischen Jugendverbände eine Anlaufstelle für Betroffene, die Anliegen identifiziert und bündelt sowie Betroffene an Beratungsstellen weitervermitteln kann, aber auch ansprechbar für die Jugendverbände ist. Außerdem wird eine Aufarbeitungskommission gegründet, die die Durchführung der Studie begleiten und nach Abschluss der Studie mit den Ergebnissen weiterarbeiten wird.

Im Jahr 2020 hatte der BDKJ auf seiner Hauptversammlung beschlossen den Prozess der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt zu starten. Eine Kommission bestehend aus acht Aktiven der Jugendverbandsarbeit hat seitdem mit Hilfe von Betroffenen und Expert*innen die weiteren Bausteine auf den Weg gebracht. Auf der Hauptversammlung haben sich die Delegierten intensiv mit der Arbeit der Kommission beschäftigt und sich mit Johannes Norpoth, Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz, ausgetauscht.

Foto: BDKJ-Bundesstelle/Christian Schnaubelt