75 Jahre BDKJ Regensburg

verpflichten für die Zukunft

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) feiert im Jahr 2022 im Bistum Regensburg sein 75-jähriges Jubiläum. Zusammen haben viele ehemalige und aktuelle Jugendverbandlerinnen und –verbandler zusammen angestoßen.

Gottesdienst, Sektempfang, ein Festakt und ein gemütliches Beisammensein bildeten den Rahmen des BDKJ-Jubiläums. Domkapitular Thomas Pinzer, Verbändereferent der Diözese Regensburg und Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, nahm im Gottesdienst den Zweischritt von Handeln und Kontemplation auf, wie er von Maria und Martha im Sonntagsevangelium zu finden war. Diesen Zweischritt übertrug er auf den BDKJ. Er erzählte, wie sehr ihn selbst die Jugendverbandsarbeit geprägt habe und dass es im Werkzeugkasten der katholischen Jugendverbandsarbeit viele Wege gebe, die zu Gott führen würden. Dazu brauche es aber auch immer wieder in der Jugendverbandsarbeit begnadete Menschen, die Aktionen und Veranstaltungen zum Gelingen führen würden.

Der BDKJ konnte in seiner 75-jährigen Geschichte immer wieder Begleiterinnen und Begleiter finden, die so zum Gelingen katholischer Jugendverbandsarbeit beigetragen haben. Dafür sprach Domkapitular Pinzer einen großen Dank an alle die Einzelpersönlichkeiten aus, die daran beteiligt waren.

Der aktuell amtierende Diözesanvorstand beleuchtete anschließend die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer grundsatzpolitischen Rede. So sprach Christian Kalis, BDKJ-Diözesanpräses, darüber, wie sich der BDKJ bis heute einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verpflichtet sehe und diese bis heute und auch in Zukunft in den Jugendverbänden als Orte der politischen Bildung weiterführe. Die ehrenamtlichen Vorsitzenden Johanna Ostermeier und Dorothea Stadler berichteten über viele Themen und Aktionen des BDKJ, angefangen vom Einsatz für den fairen Handel, über die Mitgestaltung der Kontaktarbeit zu jungen Menschen in der ehemaligen DDR und dem Einsatz gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf bis hin zu heute, wo der BDKJ sich aktiv in der Pandemie für die Rechte von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Auch die Spannungen zwischen kirchlichen Lebenswelten und den Lebenswelten junger Verbandlerinnen und Verbandler blieben in der Rede nicht unerwähnt. Vereint in den neun katholischen Jugendverbänden im BDKJ wolle man aber heute und auch in Zukunft die Kirche mitgestalten.

Mit Grußworten von Maria-Theresia Kölbl, geistliche Leitung des BDKJ Bayern, und Martin König, stellvertretender Vorsitzender des Diözesankomitees im Bistum Regensburg, wurde dem BDKJ gratuliert und gutes Gelingen für die Zukunft gewünscht. Dafür sei es wichtig, nicht aus den Augen zu verlieren, was katholische Jugendverbandsarbeit für jede Person individuell bewirken könne. So wurde von mehreren Ehemaligen immer wieder angeführt, wie sehr Kompetenzen wie demokratische Bildung, Redegewandtheit, Organisationstalent und auch die Einbindung in Netzwerke Gleichgesinnter wertvolle Ressourcen für ein späteres Arbeitsleben und die persönliche Weiterentwicklung gewesen wären. Nicht zu vergessen sei dabei auch das persönliche Wachsen im Glauben, das in den Verbänden geschieht und auch zu Berufungsentscheidungen führen kann.

Neben Grußworten kamen in einem offenen Format auch ehemalige Diözesanvorsitzende zu Wort. Insbesondere eine Geschichte aus dem Arbeitskreis Ostpolitik, der sich um Vernetzung mit der ehemaligen DDR sowie den ehemaligen Ostblock-Ländern vor 1989 bemühte, wird wohl so schnell nicht mehr vergessen werden: Immerhin hatte ein Austausch mit jungen Menschen aus der ehemaligen DDR zur Folge, dass der Bundesnachrichtendienst den BDKJ unter Terrorverdacht stellte. Kurzzeitig waren nämlich Pässe der Teilnehmenden nicht greifbar und just in diesem Moment wurde die Reisegruppe im Zuge der Vermeidung des Terrors durch die RAF kontrolliert. Erst der damalige Generalvikar konnte in dieser Situation Entlastung schaffen.

Unerwähnt blieb aber auch nicht das stetige Streben des BDKJ nach Geschlechtergerechtigkeit, das insbesondere durch die Frauen-Arbeitsgruppe über lange Zeit gewährleistet wurde, wie Maria Simon, ehemalige Vorsitzende von 1987-1993 und Fraktionsvorsitzende ‚Die Grünen‘ im Regensburger Stadtrat, erzählte. Bertin Abbenhues, Diözesanvorsitzender von 2001-2007, fügte noch an, dass er es am BDKJ hochschätze, dass dieser Kinder und Jugendliche, die am Rand der Gesellschaft stehen, nicht aus dem Blick verliere. Dies zeigt sich im Moment auch daran, dass sich die Jugendverbände im BDKJ um die Integration von geflüchteten jungen Menschen in ihren Reihen bemühen.

Viele Teilnehmende waren sich sicher: Den BDKJ wird es auch in Zukunft geben. Wichtig sei aber, dass den jungen Menschen in den katholischen Jugendverbänden Freiraum für persönliches Ausprobieren aber auch fürs Fehler machen zur Verfügung steht. Tanja Köglmeier, BDKJ-Vorsitzende, sieht den Verband dabei auf einem guten Weg, könne er seit den 80er Jahren stabile Mitgliedszahlen mit ungefähr 36.000 Kindern, Jugendlichen und junge Erwachsenen im Bistum Regensburg vorweisen. Nach dem Motto „katholisch.politisch.aktiv.“ möchte der BDKJ so auch in Zukunft Kirche, Staat und Gesellschaft in der Nachfolge Jesu Christi prägen.

Im Anschluss haben Ehemalige, Aktive und Weggefährtinnen und -gefährten zusammen angestoßen, gefeiert und Erinnerungen ausgetauscht.

Austausch zwischen den Generationen v.l.n.r.: Ottmar Dostal, politischer Referent des BDKJ von 1970-1983, Tanja Köglmeier, amtierende Diözesan-vorsitzende, und Ulrich Eigendorf, Bewerber auf den BDKJ-Diözesanpräses.

Die Wiedersehensfreude war auch beim Singen und Danken im Gottesdienst spürbar. Hier auf dem Foto mehrere Generationen BDKJ-Vorsitzender. Der Vorstand im BDKJ ist immer paritätisch zu besetzen, allerdings ist dies hier auf dem Bild nicht ersichtlich.

Der amtierende BDKJ-Diözesanvorstand schneidet zum Jubiläum die Torte an. V.l.n.r.: Diözesanpräses Christian Kalis und die drei Diözesanvorsitzen-den Tanja Köglmeier, Johanna Ostermeier und Dorothea Stadler.